Energiewende und Blockchain

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Blockchain

Was ist Blockchain?

Einfach erklärt erschafft Blockchain aus Informationen Datenblöcke, die aneinander gebunden werden. Kopien dieser Datenblöcke sind auf mehreren Computern des dazugehörigen Netzwerks gespeichert. Somit haben alle Beteiligten zur selben Zeit die gleichen Informationen. Bei Geschäften, in denen vorher ein Mittelsmann nötig war, sorgt Blockchain für einen direkten Kontakt zwischen Kunde und Verkäufer. So werden Kosten für einen Mittelsmann gespart.

Da immer nur der neueste Datenblock bearbeitet werden kann, besitzt Blockchain eine hohe Sicherheit. Es ist ein hoher Aufwand nötig, um Informationen zu fälschen oder zu verändern.

 

Wozu könnte Blockchain eingesetzt werden?

Der Begriff Blockchain steht in engem Zusammenhang mit sogenannten ‚smart contracts‘. Diese sollen in Zukunft immer häufiger zur Anwendung kommen. Das kann zum einen in Staaten sinnvoll sein, in denen das Rechtssystem nicht gut funktioniert. Mercedes hat beispielsweise auf einem Vortrag einen LKW vorgestellt, der mit einem Chip versehen ist, auf dem sich solch ein smart contract befindet. Verbunden mit einem Blockchain könnte Mercedes einen LKW in Angola verkaufen und hätte eine höhere Zahlungssicherheit. Der einzelne LKW wird mit einem Chip ausgestattet, der, sobald die Zahlung eines Kunden ausfällt, die Leistung des Fahrzeugs drosselt oder gar ganz zum Stillstand bringt.

Anwendungsfälle in Staaten mit gut funktionierendem Rechtssystem könnten zum Beispiel der Verkauf des Stroms einer PV-Anlage an den Nachbar oder das Tanken von Solarstrom mit einem E-Mobil auf einer Straße mit induktionsbasierter Ladung.

Ein smart contract in einer Blockchain ist ganz grundsätzlich für die Kommunikation zwischen Maschinen interessant. So könnten in der Zukunft Informationen schneller untereinander ausgetauscht werden.

 

Wie weit ist die Entwicklung von Blockchain?

Aktuell sind Blockchains noch Zukunftsmusik. Bei dem LKW von Mercedes handelt es sich lediglich um eine Studie und nicht um eine reale Auswertung. Ein Grund dafür ist, dass viele rechtliche Fragen, z. B. wer bei smart contracts haftet, noch offen stehen. Um einen Vertrag abzuschließen müssen zwei übereinstimmende Willenserklärungen vorliegen. Doch kann ein Computer eine rechtlich bindende Willenserklärung abgeben? Ebenso ist für manche Geschäfte aus rechtlicher Sicht eine dritte Person notwendig. In jedem Fall muss zuerst für rechtlich Klarheit gesorgt werden.

Des Weiteren werden momentan zu wenige Transaktionen pro Sekunde durchgeführt, um zum Beispiel die jetzigen Orderbestellungen an der Börse erfüllen zu können.

 

Blockchain-Krytowährung und Energiewende?

Zur finanziellen Abwicklung von smart contracts in Blockchainanwendungen sollen Kryprowährungen zum Einsatz kommen. Die derzeit bekannteste Kryptowährung heißt ‚Bitcoin‘. Ein Bitcoin entsteht durch das sogenannte ‚Mining‘. Dieses Mining verbraucht sehr viel Energie. Laut eines Artikels des PV-Magazins müssen bei der öffentlich zugänglichen Bitcoin Blockchain Rechnerleistungen von 1.000 MW für eine Verifizierung vorgehalten werden. Experten sprechen daher davon, dass Bitcoin die globale Energiewende gefährden könnte. So zeige der Bitcoin Energy Consumption Index, dass in 2017 so viel Strom für die Bitcoin-Herstellung benötigt wurde, wie Dändemark verbraucht (33 TWh). Anfang Juni 2018 lag der Wert bereits bei 70 TWh. Alex de Fries von „Digiconomist“ schätzt, dass bereits im Juni 2019 so viel Strom für die Kryptowährung benötigt wird, wie die USA derzeit in einem Jahr benötigt. Im Februar 2020 werde gar das Niveau des weltweiten Energieverbrauchs erreicht.

Die in der Energiewelt aufkommenden Blockchains setzen laut PV-Magazin nicht auf die Blockchain von Bitcoin oder Etherium. Sie seien daher deutlich energieeffizienter. Anstatt der 1.000 MW sei nur etwa 1 KW an Rechnerleistung erforderlich, um die Verifikation einer Transaktion durchzuführen.

 

Sollte die Politik bei dem Thema aktiv werden?

Die Energiewende darf nicht durch Kryptowährung und Blockchains zunichte gemacht werden. Die Politik sollte das Thema daher aufmerksam beobachten.

Sollte die Abschätzung/Berechnung von Alex de Fries im Bitcoin Energy Consumption Index valide sein, sollte die Politik regulativ eingreifen. Dafür bleibt ihr auch nicht viel Zeit, denn die Entwicklung geht extrem schnell.

Gleichzeitig sollte das Thema Blockchain nicht stigmatisiert werden, da Sie bei entsprechender Architektur einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten könnte.