Bericht von der Intersolar 2016 in München

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Die Intersolar 2016 in München zeigt zum 25. Mal Neuheiten rund um das Thema Solarenergie. 1.077 Aussteller präsentieren ihre Neuheiten, ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr. ENERGIEFREY hat die Messe besucht und berichtet über Neuheiten und Trends.

Nimmt man die Größe der Messe als Maßstab, dann könnte man sagen, dass die Talsohle im Solar-Bereich durchschritten ist. Im Vergleich zu 2015 gibt es 7 Prozent mehr Aussteller, die 8,4 Prozent mehr Fläche belegen. Die Aussteller präsentieren ihre Neuheiten in 6 Hallen.

Im Folgenden werden Neuheiten und Trends bei Modulen und Speichersystemen beschrieben:

1. Ganz allgemein steigt der Wirkungsgrad der Module an. Ein Modul mit der Standardgröße 1,6 x 1 m erzeugt daher immer mehr Energie. Lag man im vergangenen Jahr bei 250-260 Wp, liegt man in diesem Jahr bei 260-280 Wp je Modul. Hochleistungsmodule kommen sogar auf deutlich über 300 Wp je Modul. Mit einem bifazialen Modul will LG sogar bis zu 400 Wp erzielen. Das erscheint jedoch etwas optimistisch. Für die Berechnung gegenüber dem Netzbetreiber ist übrigens die Leistung der Vorderseite des Moduls relevant.

2. Mit bifazialen Modulen versucht man, das Sonnenlicht nicht nur auf der Vorder-, sondern auch auf der Rückseite in Energie umzuwandeln. Die Hersteller machen unterschiedliche Angaben, wie viel Mehrertrag das bringt. Die Vorhersagen gehen bis zu 30 Prozent. Das wird jedoch nur für Freiflächenanlagen mit Nachführsystemen in Frage kommen. Andere Hersteller sind in ihren Aussagen bescheidener und sagen dazu, dass es von der Montage der Module und vom Untergrund abhängt. Je mehr Licht an die Rückseite kommt und je besser der Untergrund das einfallende Licht reflektiert, desto mehr Ertrag kann auf der Rückseite generiert werden. LG hat ein Modell aufgebaut, das zeigen soll, dass mit einem bifazialen Modul im Winter der Schnee schneller abschmilzt. Solarworld bietet sogar ein spezielles Montagesystem für sein bifaziales Modul an. Auf einem normalen Ziegeldach dürfte der Mehrertrag eines bifazialen Moduls jedoch sehr gering sein.

3. Mehrere Hersteller präsentieren ein Hochvoltmodul mit 1.500 Volt. Manche Module sind mit 2×1 m auch deutlich größer. Die Motivation für diese Entwicklungen besteht darin, die Gesamt-Systemkosten zu senken.

4. Fielen 2015 die Speicher-Preise auf der Messe um 25 Prozent, stehen in diesem Jahr andere Dinge im Fokus. Für den Heimbereich präsentieren die Hersteller deutlich mehr Varianten. Gab es bislang häufig nur eine Standardgröße pro Hersteller, werden nun verschiedene Speichergrößen angeboten. Die Speicher bewegen sich im Wesentlichen zwischen 1 und 10 kWh Speicherkapazität. So kann sich ein Privathaushalt für die für ihn optimale Größe entscheiden und gleichzeitig zwischen verschiedenen Herstellern wählen. Das ist ein echter Fortschritt.

5. Einige Hersteller versuchen sich von den Mitbewerbern abzusetzen, in dem sie die Reaktionszeiten ihrer Speicher verkürzen. Das hat u. a. den Vorteil, dass weniger (kostbarer) Strom aus dem Speicher physikalisch ins Netz eingespeist wird, wenn der Ertrag der PV-Anlage ansteigt. Manche Batteriesysteme haben eine Reaktionszeit von 5 Sekunden. Solarwatt wirbt mit einer Reaktionszeit von 0,7 Sekunden, LG von 1 Sekunde.

6. Sehr positiv ist auch, dass der Wirkungsgrad des Gesamtsystems immer mehr zum Thema wird. Es gibt immer mehr DC-Systeme, die den Gleichstrom vom Dach direkt speichern und ihn nicht erst in Wechselstrom umwandeln. Stehen in manchem Lehrbuch noch 60 Prozent, werben die Hersteller nun mit System-Wirkungsgraden bis 93 Prozent. Der Wirkungsgrad sollte beim Kauf ein Haupt-Kriterium darstellen.

7. Vorteilhaft ist auch, dass die Speicher für eine immer höhere Leistung ausgelegt sind, d. h. mehr Strom (kW) aus dem Speicher zur Verfügung stellen können.

8. Immer mehr Speicher-Anbieter sind im Gewerbebereich aktiv. Wie auch im Privatkundensegment wird der Markt von der Lithium-Technologie dominiert. Die Technik wird für immer mehr Unternehmen interessant. Die Preise der Anbieter haben eine sehr große Spannbreite.